Große Erwartungen hatten nicht nur die Koreaner an den Besuch von Papst Franziskus in ihrem Land. Auch die koreanischen Medien formulierten in ihren Reportagen und Kommentaren eindeutige Hoffnungen.

Gerade war im Frühjahr das Schiff Sewol gesunken und die Trauer im Land groß. Zudem herrschte Unzufriedenheit mit Präsidentin Park.  Kein Wunder, dass die Vorfreude bei den Koreanern groß war auf den Besuch von Papst Franziskus.

„Heilung“ durch Franziskus?

Nicht nur, dass der Papst zu dieser Zeit das Topthema in allen Zeitungen war. Vor allem die nationalen, koreanisch-sprachigen Blätter hegten den Wunsch nach einer Art „Heilung“ durch Franziskus.

Besonders gut brachte die englischsprachige Korean Times diese beinahe wundergläubige Perspektive der anderen Medien auf den Punkt: „Die lokalen Medien konzentrieren sich vorwiegend auf den Trost und die Orientierung, die der Papst der Nation geben kann“, hieß es zu Beginn des Papst-Besuchs.

Euphorische und nüchterne Stimmen

Entsprechend euphorisch zogen die koreanischen Blätter auch ihr Fazit nach der Abreise von Franziskus. Nach dem Urteil von „Joongang-Ilbo“, eine der größten Zeitungen des Landes, habe sich Korea durch den Papstbesuch verändert. Franziskus habe „einen Segen über Korea“ gebracht.

Nüchterner schloss wieder die Korean Times: „Es wäre zu viel, zu erwarten, dass sich fest verwurzelte Konflikte und Gräben über Nacht und durch einen Papstbesuch überwinden lassen. Auch ist es falsch, den Papst als allmächtigen Erlöser anzusehen. Nur wir selbst können unsere Probleme lösen.“

Vom 13. bis zum 18. August 2014 habe ich die Berichterstattung der koreanischen Medien über den Papstbesuch in Korea für die Katholische Nachrichtenagentur verfolgt.