Beim Fliegen werden große Mengen an fossilem Kerosin verbrannt und dabei Schadstoffe in der Luft freigesetzt, die dem Klima schaden. Doch damit könnte demnächst Schluss sein. In Deutschland arbeiten Forscher führend an schadstoffärmeren Alternativen.

Flughafen Frankfurt, der Mittagsflieger nach Los Angeles. Noch tankt der Jumbo herkömmliches Kerosin für den Flug über den großen Teich. Doch weil dadurch sehr viele Schadstoffe ausgestoßen werden, arbeiten deutsche Forscher am an neuen, emissionsärmeren Kraftstoffen.

Engpässe bei der Herstellung grüner Kraftstoffe

Bereits bewährt hat sich die Beimischung von Kerosin aus Pflanzen – wie hier bei einem Lufthansa-Test im Jahr 2011. Das habe Zukunft, sagt Manfred Aigner vom Institut für Verbrennungstechnik beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt: „Die Biomasse-basierten Verfahren, die haben das Potenzial eigentlich die ganze Welt zu versorgen. Das Problem wird sein, sie in der genügenden Menge herzustellen. Außerdem haben sie den kleinen Nachteil, dass sie nicht CO2-frei sind.“

Und auch noch sehr teuer. Zu hundertprozent Klimaneutral ist hingegen Kerosin, das mit Ökostrom bei einer Elektrolyse, einem besonderen chemischen Verfahren, gewonnen wird. Doch diese Technik steckt noch in den Kinderschuhen, so Aigner: „Wir haben zwar alle Komponenten der Herstellungsverfahren. Aber wir haben diese Herstellungsverfahren noch nicht in der gesamten Kette aufgebaut und hochskaliert. Wir stellen heute nur Liter her. Wir brauchen aber viele Millionen Tonnen.“

Mit heimischem Wind zu synthetischem Kerosin

Dazu soll schon bald  heimischer Wind genutzt werden. Bis 2023 entsteht in der norddeutschen Raffinereie Heide ein Pilotprojekt. Synthetisches Kerosin, mit Strom aus den benachbarten Windkrafträder gewonnen, soll dann fünf Prozent des Bedarfs am Hamburger Flughafen decken.

Im Gegensatz zum Auto werde es aber in Zukunft wohl keine Elektro-Flieger geben, sagt Rolf Henke, Vorstand Luftfahrt beim DLR: „Der Akku ist noch ein bisschen schwer. Da werden wir noch viele weitere Batteriegenerationen warten müssen. Brennstoffzelle könnte ein Ausweg sein.“

Bis die in zwanzig Jahren einsatzfähig ist, geht es also bald erstmal emissionsarm mit Biosprit nach Los Angeles.

Mein Beitrag zu diesem Thema lief am 20.08.2019 im ARD-Morgenmagazin und in der Tagesschau um 12.