In Frankfurt gibt es immer mehr Leihfahrräder. Doch den Startups aus Fernost und dem Silicon Valley geht es nicht nur um Mobilität. Ihre Geldgeber sind Digitalunternehmer und die interessieren sich für Daten und Bewegungsprofile.

Bis zum letzten Sommer war in Frankfurt die Fahrradwelt noch in Ordnung. Mit Call A Bike von der Bahn und dem Leipziger Startup Nextbike hatten überhaupt nur zwei Unternehmen Leihfahrräder im Angebot. Das Prinzip – einfach und geordnet: Geliehen und zurückgegeben wird an vorgegebenen Stationen.

Stationslose Leihräder fluten Frankfurt

Doch in diesem Frühjahr ist alles anders: zu den 2700 Rädern von Call A Bike und den  1000 von Nextbike gesellen sich 2000 von Byke aus Berlin, 1000 von Obyke aus Singapur und 1000 von Limebike aus dem Silicon Valley.

Gemeinsames Merkmal der drei neuen Anbieter: Die Räder können überall geliehen und wieder abgestellt werden – ganz einfach per App. Ein Segen für alle, die flexibel sein wollen. Ein Fluch, weil viele Räder nur noch rumstehen.

Stadt Frankfurt sind die Hände gebunden

Joachim Hochstein im Radfahrbüro bekommt den Unmut der Frankfurter zu spüren. Über den Mängelmelder auf der Internetseite gibt es immer mehr Meldungen über wild parkende Fahrräder. Dagegen Hochstein gerne etwas tun. Doch ihm sind die Hände gebunden.

„Wenn ein Fahrrad im öffentlichen Raum steht, ohne Behinderung, dann haben wir keine Chance da einzugreifen“, sagt Hochstein. Das ist wie mit jedem anderen Fahrrad auch. Das ist genau dieser Punkt. Es handelt sich um einen Gemeingebrauch, es ist ein Verkehrsmittel und dementsprechend gibt es keine rechtliche Grundlage, dass wir sagen, wir Räumen ab.“

Digitalunternehmen als Kapitalgeber für Verleihe

Doch nicht nur das Abstellkonzept der drei neuen Anbieter wirft Fragen auf. Interessant ist auch, dass es den Startups und ihren Geldgebern nicht in erster Linie um Mobilität geht. Für diese Unternehmen ist das Fahrrad nur ein Mittel zum Zweck, um per App Daten zu sammeln.

Wagniskapitalgeber von Mobike sind zum Beispiel chinesische Digitalunternehmen wie Alibaba und Tencent. Ihnen geht es nicht nur um Standortdaten für die Berechnung der Leihgebühr und den Kamerazugriff für das Entsperren des Schlosses.

Möglich sollen  angeblich auch Bewegungsprofile, gezielte Angebote und Bonitätsbewertungen sein. Die missbräuchliche Nutzung der Daten allerdings bestreiten die Anbieter vehement.

Wie Frankfurt mit den Leihfahrrädern umgeht, wie andere Städte aus den Frankfurter Problemen lernen und was die Räder taugen – der vollständige Beitrag im Marktmagazin „MEX“ am 11.04.2018 um 20:15 Uhr im hr-fernsehen.