Das deutsche Institut für Wirtschaftsforschung rechnet mit einer steigenden Beschäftigung. Auch wenn alte Jobs wegfielen entstünden doch immer mehr neue Stellen. Unternehmen selbst bereiten sich darauf vor, dass die geburtenstarken Jahrgänge bald in Rente gehen.

Raphael Schulz überprüft mit seinem Ausbilder Bernd Huth die Funktion von Weiche 45 im Frankfurter Hauptbahnhof. Dass er das lernt, ist für die Bahn dringend notwendig. Denn wenn ältere Mitarbeiter bald in Rente gehen, könnte Wissen verloren gehen.

In zwölf Jahren gehen die Babyboomer

„In den nächsten zehn bis zwölf Jahren werden uns in etwa die Hälfte unserer Belegschaft in Deutschland verlassen. Das sind genau diese Jahrgänge über die wir sprechen. Und das heißt wir müssen jetzt sukzessive nachpersonalisieren“, sagt Martin Seiler, Personalvorstand der Deutschen Bahn AG.

Wie die Bahn suchen andere Unternehmen dringend Fachkräfte. Doch dominiert das Bild vom massiven Stellenabbau. Allein bei Großkonzernen wie BASF, ThyssenKrupp, Volkswagen oder Bayer sind es Tausende Mitarbeiter, die in den nächsten Jahren sozialverträglich gehen müssen.

Eine besondere Situation auf dem Arbeitsmarkt

Auch wenn Bauwirtschaft und der Konsum noch boomen – die Sommerbelebung der Konjunktur ist ausgefallen. Immer mehr Unternehmen fahren Kurzarbeit. Eine besondere Situation sagen Experten wie Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: „Im Moment trifft der weltweite Konjunkturabschwung zusammen mit einem strukturellen Wandel. Wo einfach durch E-Mobilität, durch Digitalisierung, bestimmte Arbeitsplätze auch verschwinden werden.“

Hinzu kommt, dass Maschinen wie dieser Testroboter immer häufiger Sachbearbeiterjobs übernehmen. Um beschäftigt zu bleiben, müssen alle flexibler werden, sagt Ruth Stock-Homburg, Wirtschaftswissenschaftlerin an der TU Darmstadt. „Ein wichtiger Schritt, um das Unternehmen oder die Mitarbeiter zukunftsfähig zu halten, liegt darin, dass man sich an neue Lebenskonzepte anpasst. Also beispielsweise Patchworkkarrieren zulässt.“

Dieser Beitrag lief am 11.07.2019 in der Tagesschau um 12 im Ersten.