Seit Corona ist so viel Geld im Umlauf wie lange nicht. Wir haben die Frankfurter gefragt, ob sie auch gehortet haben und wo sie ihr Geld am liebsten verstecken.

Ob ins Pappschächtelchen gepackt oder einfach unters Kopfkissen gelegt. Seit Corona müssten Deutschlands Geldverstecke eigentlich überquellen. Zumindest, wenn man der Bundesbank glauben darf. Die hat nämlich nochmal nachgezählt … und tatsächlich haben die Deutschen so viel Bargeld Zuhause wie lange nicht.

21 Milliarden Euro mehr Bargeld im Umlauf

„Im März, ganz zu Anfang haben wir mal 21 Milliarden Euro mehr Bargeld ausgegeben also gedruckt und ausgegeben, als im Vergleichszeitraum vorher“, sagt Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann. Auch danach waren die Emissionen höher als sonst. „Insofern kann man auch hier feststellen – auch in der Krise gilt – nur Bares ist Wahres“, so Beermann.

Doch ist das wirklich so? Haben sich die Menschen so sehr mit Bargeld eingedeckt und es Zuhause gebunkert? Wir machen uns auf, um mit den Frankfurtern auf der Straße übers Geld zu reden. Die Menschen reagieren skeptisch. Dabei liegt die Einstellung, etwas zur Seite zu legen, in der Natur des Menschen.

Mehr Sicherheit durch Bargeld

„Gefühlt ist nur Bares Wahres, was ich in der Hand habe, was ich haptisch fühlen kann, gibt mir diese Sicherheit. Und gerade in Krisen, wo Verlustangst besteht, wo Angst vor Kontrollverlust besteht, gibt einem dieses Bargeld eine gewisse Sicherheit“, sagt Roland Ullrich, Experte für Finanzpsychologie.

Das denken auch viele auf den Straßen in Frankfurt und liefern die unterschiedlichsten Erklärungen. Eine Frau vermutet, es sei „Bunkermentalität, vielleicht noch übernommen aus der Zeit, wo unsere Eltern alles gebunkert haben.“ Andere denken an die Krisen in 2008 und 2009 oder an generelle Angst vor einer Bankenkrise.

Generationenunterschiede bei Geldnutzung

Und was machen die Deutschen nun mit dem abgehobenen Geld? Werfen sie es zum Fenster raus? Oder kommt es wirklich als Reserve unters Kopfkissen? Es gebe da ganz schöne Unterschiede zwischen den Generationen, sagt uns der Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann.

 

„Gerade ab 65, wenn man auch mehr Zeit hat, greift man schneller zum Bargeld, als wenn man zwischen 35 und 44 ist. Wo einem dann im aktiven Berufsleben auch ein bisschen die Zeit fehlt, um Bargeld auszugeben“, sagt Beermann. Unser Finanzpsychologe ergänzt, dass bei den Jungen das Geld tendenziell lockerer sitzt als bei den Alten.

„Ich glaube, das ist eine Frage der Lebenserfahrung: Ältere Menschen haben einfach auch Krisen miterlebt, sie haben Inflationszeiten miterlebt,“ so Ullrich. Und was machen nun diejenigen, die ihr Geld Zuhause behalten … wo verstauen sie es nun sicher? Die Menschen in Frankfurt haben ganz unterschiedliche Lieblingsverstecke.

Lieblingsverstecke – von Schachtel bis Garten

Ein Mann sagt uns: „Irgendwo daheim, in der Schachtel – bei Einbruch ist es weg.“ Ein anderer ergänzt: „Unter meinem Kopfkissen, am besten. Da ist es sicher.“ Andere verstauen es auch im Tresor oder im Garten, weil dort mögliche Einbrecher schwerer drankommen würden.

Doch egal, wo nun das Geld Zuhause rumliegt … die Hauptsache ist doch, dass wir auch in Corona-Zeiten Geld haben und mit diesem Geld machen können, was wir wollen.

Der Beitrag über das Bargeld in Corona-Zeiten lief am 23.07.2020 um 17:15 Uhr bei Brisant im Ersten.