Fliegen im Corona Herbst – die wenigen, die noch einchecken, setzen alles auf die Maske. Dabei sind Infektionen an Bord durchaus möglich. Wir zeigen, wie die die Luftfahrtbranche dasteht und welche Masken sicher sind.

Wir sind im Terminal 1 am Frankfurter  Flughafen.  Obwohl die meisten Bundesländer bereits Herbstferien haben und auch schon lange wieder mehr Ziele angeflogen werden, ist der Andrang seit Wochen überschaubar.

Frankfurt-Airport: Dickes Minus im September

Im September flogen nur etwas mehr als 1,1 Mio.  Passagiere ab Frankfurt. Im Vergleich zum Vorjahr ein Minus 83 Prozent. Die Hoffnungen der Branche auf eine schnelle Erholung habe sich wegen der Unberechenbarkeit der Pandemie nicht erfüllt, sagt hr-Luftfahrtexperte Roman Warschauer.

„Das liegt vor allem daran, dass diese Unsicherheit weiterhin besteht. Es gibt noch immer viele Reisewarnungen für Reisende, die ins Ausland wollen, genauso wie es natürlich auch Länder im Ausland gibt, die zum Beispiel deutsche gar nicht reinlassen wegen der aktuellen Infektionslage“, so Warschauer.

Dass sich alle, die trotz allem noch fliegen wollen oder müssen, sich nicht so dick einpacken müssen, wie diese beiden Passagiere aus Taiwan liegt auch an den Hygienekonzepten der Branche. Fraport-Sprecher Jürgen Harrer erklärt uns die Sicherheitsmaßnahmen der Fraport AG im Flughafen.

Ausgeklügeltes Hygienekonzept der Fraport-AG

Neben unzähligen Hinweisschildern und Bodenmarkierungen sorgen auch mehr als 1200 Plexiglasscheiben aus den airporteigenen Werkstätten  und bis zu 20 Hygienemanager für den richtigen Abstand zwischen den Passagieren. Und Masken gibt es sogar Last Minute – für 2 Euro aus dem Automaten.

„Das Hygienkonzept am Frankfurter Flughafen haben wir vom TÜV-Hessen checken lassen, und wir sind damit als Corona-sicher zertifiziert worden. Und wir sind natürlich froh, dass die Maßnahmen wirken und dies uns der TÜV auch bestätigt“, so Harrer.

Besondere Richtlinien für Ferienflüge

Mit den Masken und dem Abstand klappt es also im Flughafen. Und auf die Einhaltung der Maskenpflicht und den richtigen Abstand zwischen den Passagieren achtet auch Sofia Rücker. Die Betriebsleiterin von Condor in Frankfurt ist aber auch dafür verantwortlich, dass die Fluggesellschaft die Anforderungen der deutschen und der Zielland-Behörden einhält.

Denn auf dem Flug nach Heraklion dürfen nur die mit, die sich rechtzeitig online bei den griechischen Behörden angemeldet haben, so Rücker. Das heißt, die Daten müssen 24-Stunden spätestens vor Abflug erfasst werden.

„Der Kunde muss das online ausfüllen und dann bei uns am Check-In vorzeigen, das wird dann hier am Check-In kontrolliert und auch am Flugsteig nochmal. Weil wir haben Kunden, die zuerst, als es das erste Mal, dass wir hier sehen ist Wenn die online eingecheckt haben, erscheinen die gar nicht am Checkin“, sagt Rücker.

Condor wieder auf Langstrecke nach Kuba

Trotz aller organisatorischen Herausforderungen, sind sie bei Condor aber zufrieden mit dem eigenen Hygienekonzept und der Disziplin der Passagiere, sagt uns Condor-Sprecherin Magdalena Hauser.

„Die Erfahrungen der letzten Monate zeigen, dass sich die Kunden an die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht an Bord und auch am Flughafen gewöhnt haben und alle Schutzmaßnahmen auch beachten. Deshalb starten wir zum Winterflugplan ab 1. November jetzt auch wieder Langstreckenflüge. Es geht nach Kuba mehrfach wöchentlich“, so Hauser.

Mutige, die den Karibikflug wagen, könnten ihre Masken dann also besonders lange an Bord anbehalten. Dass man die Maske unbedingt an Bord braucht, ist inzwischen auch wissenschaftlich belegt.

Epidemiologie: „Ansteckungen an Bord möglich“

Trotz der besonderen Luftfilter in der Kabine und dem Versprechen von „besonders reiner Luft“ an Bord, wurden mehrere Corona Infektionen an Bord von Flugzeugen nachgewiesen. Die Lufthansa hat deswegen jetzt auch Masken mit Ventil von Bord verbannt,  erklärt der Berliner Epidemiologie Timo Ulrichs.

„Es ist ja grundsätzlich so, wenn der Flieger voll besetzt ist und in diesen Zeiten fliegen die Flugzeuge typischerweise meistens mit großer Auslastung, dann ist eben mit den vielen Menschen auf sehr engem Raum das Risiko einfach höher – Belüftung hin oder her“, so Ulrichs.

Ratschlag: Nur mit FFP2-Maske an Bord gehen

Deshalb empfiehlt der Epidemiologie den Passagieren, sich nur mit den sichersten Masken ins Flugzeug zu setzen. „Wenn schon eine Maske, dann eben tatsächlich auch gleich eine gute, abschließende und eine FFP2-Maske, die eine sehr gute Filterwirkung hat“, so Ulrichs. Je sicherer die Maske, desto sicherer also auch der Flug.

Das Fazit: Fliegen im Corona-Herbst – das wagen im Moment nur wenige, obwohl Airlines und Flughäfen umfassende Hygienekonzepte ausgearbeitet haben. Wer trotz allem besonders sicher fliegen will, sollte sich auf jeden Fall mit einer sicheren Maske ausstatten.

Der Bericht über das „Fliegen in Corona-Zeiten“ lief am 12.10.2020 in Kurzform im ARD-Morgenmagazin im Ersten und in längerer Form am 14.10.2020 in „mex – das marktmagazin“ im hr-fernsehen.