Kurz nach acht in Berlin-Tiergarten. Es ist nass-kalt, dunkel und neblig. Ein neuer Sondierungstag bricht an. Deswegen sind sie alle wieder da: Journalisten, Aktivisten und die Polizei.

Polizeihauptkommissar Berendt, der seinen Vornamen nicht nennen will, ist mit einem Dutzend Kollegen vor Ort.  Gemeinsam sorgen sie vor der CDU-Parteizentrale für Ordnung. „Unsere Aufgabe am heutigen Tag ist es primär, die Versammlungen zu schützen von  äußeren Einflüssen. Und dahingehend natürlich auch, dass die Sondierungsgespräche nicht gestört werden“, erklärt Berendt seine Arbeit.

Produktionsmitarbeiter und Kameraleute kämpfen um gute Bilder

Störungen darf es auch keine in der Berichterstattung geben. Ein ganzer Tross an Produktionsmitarbeitern sorgt dafür, dass Live-Berichte auf allen Sendern zu den Zuschauern kommen. Für Phoenix ist Susanne Schönmeyer dabei. Als Aufnahmeleiterin ist sie „Mädchen für alles“. „Die Leitung muss stehen, das Auto muss einen Parkplatz finden. Strom muss da sein. Der Reporter muss wissen, wann er geschaltet wird. All solche Sachen“, sagt sie.

Wie sie harrt auch schon Batou Lagoma knapp zwei Stunden vor der CDU-Zentrale aus. Heute war das leider nicht früh genug, sagt der ARD-Kameramann. „Die sagen, wir sollen hier um sieben sein. Wir sind seit um sieben hier.  Eigentlich schon zu spät, weil als wir um sieben hier waren, waren die Plätze schon belegt von anderen Kollegen“, erzählt Lagoma.

Journalisten und Aktivisten kämpfen mit der Kälte

Plötzlich passiert das,  worauf alle warten: Eine Limousine fährt vor. Es ist Annegret Kramp-Karrenbauer. ARD-Fernsehfrau Marion von Haaren von der ARD fragt sie von der Seite, wie es denn so laufe. Doch Kramp-Karrenbauer läuft einfach weiter – da kann ARD-Fernsehfrau Marion von Haaren noch so herzhaft fragen. Das gehöre eben zum Geschäft, sagt von Haaren. Genauso wie das solidarische Miteinander unter den Journalisten-Kollegen. „Untereinander gibt es immer gute Gespräche und wenn es nur der banale Austausch darüber gibt, was es heute an Nicht-Nachrichten ist“, so von Haaren. Einzig die Temperaturen könnten wärmer sein.“

Das findet auch Martin Hofstetter von Greenpeace. Er und seine Mitstreiter halten seit Sonntag jeden Morgen das große Transparent für den Kohleausstieg ins Blickfeld der Sondierer. Wie viele Kleidungsschichten er wohl trägt? „Es wird nicht mehr und nicht weniger wie bei den Journalisten, die hier vor Ort sind. Zwei untere Schichten und drei oben drüber“, sagt Hofstetter. „Wir haben ein bisschen Pech mit dem Wetter. Es ist nebelig. Aber es soll die Sonne durchkommen. Und sobald die Sonne durchkommt, ist das kein Problem mehr.“

Warten bis zum Abend

Das wird ARD-Fernsehfrau von Haaren hier heute nicht mehr mitkriegen. Um 12 Uhr ist die nächste Tagesschau. Um pünktlich im Schneideraum zu sein, fährt sie um kurz nach 10 Uhr mit dem Fahrrad davon. Der restliche Tross aus Journalisten, Aktivisten und Polizei wird aber noch bis zum Abend bleiben. Sie wollen ja schließlich nichts verpassen.

Der Beitrag über die Sondierungen lief am 10.01.2018 auf hr-iNFO und hr1.