Nähe, Kommunikation, Großraumbüros – in Corona-Zeiten ist daran nicht mehr zu denken. Viele Chefs kämpfen jetzt darum, ihre Mitarbeitenden überhaupt wieder zurück ins Büro zu bekommen. Zum Beispiel bei JLL in Frankfurt.

Abreißen, Kleben, Festmachen … immer und immer wieder – bis in den letzten Winkel des achtstöckigen Bürohauses – im Moment haben Markus Kullmann, der Frankfurter Chef  des Immobiliendienstleisters JLL, und seine Leute fast nichts anderes zu tun.

Markierungen für mehr Sicherheit

Doch warum klebt er im Moment alles ab? Die Antwort ist einfach: „Wir wollen natürlich so viele Mitarbeiter wie möglich wieder hier einladen, zurück ins Büro zu kommen. Und ein wesentlicher Faktor ist natürlich auch ein Sicherheitsgefühl“, sagt Markus Kullmann.

Bei JLL wollen sie natürlich die Sicherheits- und Hygienevorgaben auch umsetzen. Und das gehe am besten über Markierungen – am Schreibtisch, auf den Gängen und Korridoren oder mit Informationen im Aufzug.

Eigentlich sollte alles anders sein

Dabei sollt es eigentlich ganz anders sein. Sie hatten es sich so schön überlegt – beim Einzug ins neue, teure Büro vor einem Jahr. Ein schickes Ambiente, mit mehr Nähe und Kommunikation. Dazu offene Großräume mit flexiblen, mobilen Arbeitsplätzen, die nach Lust und Laune reserviert werden können.

Doch Corona hat dem schönen, neuen Büro-Konzept einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt hat Markus Kullmann alle Mühe, seine Leute aus dem Homeoffice wieder hier unterzubringen.

„Ursprünglich sind wir hier mit circa 400 bis 450 Mitarbeitern eingezogen“, so Kullmann. „Aber momentan können wir unter Berücksichtigung der Sicherheitsvorkehrungen und Hygienemaßnahmen nur etwa 40 Prozent der Tische zur Verfügung stellen.“

Budgets sind kaum noch zu verwalten

Zwar haben sich seine Leute ans Homeoffice gewöhnt. Doch weil viele zurück ins Büro wollen, geht es für Kullmann jetzt um Hygiene und jeden Zentimeter. Das schlägt sich auch auf die Kosten und die vorhandenen Budgets nieder.

„Budgets kann man im Prinzip nicht machen“, sagt Kullmann. „Wir sagen immer wieder: wir fliegen auf Sicht.“ Woche für Woche prüfen sie jetzt, welche neuen Vorgaben es gibt und wie sie diese im Büro umsetzen können.

Natürlich könne das Homeoffice helfen, die Budgets zu entlasten. Doch ob sich das am Ende rechnet oder ob das abgeklebte Büro zur neuen Normalität wird, müssen sie sich bei JLL erst noch ausrechnen.

Der Bericht über die mühsame Rückkehr aus dem Homeoffice lief am 17.06.2020 ab 13 Uhr im ARD-Mittagsmagazin.